Ob beim Duschen, beim Händewaschen, beim Baden oder beim Schwimmen: Man muss kein Taucher sein, damit die Uhr, die man am Handgelenk trägt, mit Wasser in Kontakt kommt. Weil es äußerst unpraktisch ist, den Zeitmesser im Alltag ständig abzulegen, damit er bloß keinen Wasserspritzer abbekommt, entscheiden sich viele Uhrenträger gezielt für ein Modell, das eine gewisse Wasserdichtheit mitbringt. Wasserdichte Armbanduhren haben den Vorteil, dass ihr Uhrwerk gegen den Druck in einer bestimmten Wassertiefe geschützt ist und kein Wasser ins Gehäuse eindringen kann. Die Angaben zur Wasserdichtigkeit verraten dabei, bis zu welcher Tiefe das beim jeweiligen Modell der Fall ist. Dieser Beitrag beleuchtet die technischen Hintergründe und Normen zur Wasserdichtheit von Uhren und gibt Tipps zum Kauf wasserdichter Zeitmesser.
Das Wichtigste in Kürze
Bedeutung von 10 ATM: Eine Uhr, die wasserdicht bis 10 ATM ist, hält einem Wasserdruck von 10 bar, wie er unter Prüfbedingungen in 100 Metern Tiefe herrscht, stand.
Eignung: Eine solche Uhr kann beim Händewaschen, Duschen, Baden, Schwimmen und Schnorcheln, nicht aber beim Tauchen getragen werden.
Pflege und Wartung: Um die Wasserdichtheit einer Uhr möglichst lange zu erhalten, sollte sie nach intensivem Wasserkontakt gesäubert werden. Außerdem ist es ratsam, die Dichtungen regelmäßig zu prüfen.
Was bedeutet "wasserdicht bis 10 ATM"?
Uhrenhersteller nutzen üblicherweise die Einheiten Meter, bar oder ATM zur Angabe der Wasserdichtheit eines Produkts. Eine Angabe in Metern verrät direkt, bis zu welcher Tiefe eine Uhr dem Wasserdruck standhält. Bar bezeichnet den vorherrschenden hydrostatischen Druck unter Wasser. Befindet sich eine Uhr 10 Meter unter der Wasseroberfläche, ist ein Überdruck von 1 bar zu erwarten.
Das Kürzel ATM steht für Atmosphäre und bezieht sich ebenfalls auf die Druckfestigkeit der Uhr, und zwar bei ruhender Wasseroberfläche. 1 ATM entspricht hier dem Druck, der in 10 Metern Tiefe vorherrscht, 10 ATM stünden demnach für 100 Meter. 1 ATM ist zwar nicht ganz mit 1 bar gleichzusetzen, da 1 Atmosphäre genau genommen in 1,01325 bar umzurechnen ist, der Einfachheit halber werden die Werte aber zumeist angeglichen genutzt. Wir können uns also merken: 10 Meter Wassersäule = 1 bar = 1 ATM. Daraus folgt:
20 Meter = 2 bar = 2 ATM
30 Meter = 3 bar = 3 ATM
50 Meter = 5 bar = 5 ATM
100 Meter = 10 bar = 10 ATM
Technische Grundlagen der Wasserdichtigkeit
Wenn wir etwas tiefer in die Hintergründe der Wasserdichte in Bezug auf Uhren eintauchen, stoßen wir rasch auf das physikalische Konzept des Drucks unter Wasser. Bei ruhender Wasseroberfläche, der Abwesenheit von Druckspitzen - wie sie etwa beim Eintauchen ins Wasser nach einem Sprung vom 5-Meter-Turm entstehen - und dem Ausbleiben großer Temperaturschwankungen steigt der Wasserdruck, der auf die Uhr wirkt, alle 10 Meter um 1 bar beziehungsweise 1 ATM. Um eine wasserdichte Uhr herzustellen, muss man im Rahmen der Konstruktion folglich verschiedene Vorkehrungen treffen und Elemente integrieren, damit trotz Druck kein Wasser ins Gehäuse eindringt. Gängig sind eingebaute Dichtungen sowie ein fest verschraubter Gehäuseboden und verschraubte Kronen mit Dichtungsringen.
Kategorien und Normen der Wasserdichtigkeit
Wie wasserdicht eine Uhr ist, wird mit einem genormten Prüfverfahren getestet. Spezielle Prüfgeräte setzen die Zeitmesser im Labor einem Prüfdruck (Luftdruck) aus. Die Testergebnisse werden nach den geltenden DIN-Normen interpretiert:
Ab 2 bar bzw. 2 ATM: Die Uhr ist spritzwassergeschützt ("water resistant") und kann z.B. beim Händewaschen oder in leichtem Regen getragen werden
Ab 5 bar bzw. 5 ATM: Die Uhr kann bedenkenlos mit unter die Dusche genommen werden
Ab 10 bar bzw. 10 ATM: Der Zeitmesser kann im Schwimmbad und zum Schnorcheln getragen werden
Ab 20 bar bzw. 20 ATM: Die Uhr eignet sich zum Freitauchen oder Gerätetauchen in geringen Tiefen
Viele Taucheruhren bieten weitaus mehr: Obwohl sie nach der Norm DIN 8306 "nur" bis 20 Atmosphären wasserdicht sein müssen, um die Bezeichnung Taucheruhr tragen zu dürfen, halten sie in vielen Fällen 30 ATM und mehr aus. Dann sind auch Abenteuer in größerer Tauchtiefe kein Problem.
Praktische Anwendungen und Aktivitäten
Zusammengefasst bedeutet das, dass eine wasserdichte Uhr, deren ATM-Wert bei 10 liegt, an alltäglichen Belastungen im Zusammenhang mit Wasser gewachsen ist. Weder das Duschen noch das Baden, Waschen der Hände oder Schwimmen schaden der Uhr. Sucht man speziell nach Uhren, die sich für Wassersport in geringen Tiefen, also beispielsweise zum Schnorcheln, eignen, genügen theoretisch ebenfalls 10 ATM, allerdings sollten Frei- und Gerätetaucher eher zu einem Modell greifen, das seinem Uhrwerk bis mindestens 20 ATM ausreichenden Schutz bietet. Wie bereits erwähnt, dürfen Hersteller ihre Uhren Taucheruhr nennen, wenn sie nicht nur wassergeschützt, sondern "tauchfähig" sind, was laut Norm ab 20 ATM der Fall ist.
Pflege und Wartung wasserdichter Uhren
Sowohl spritzwassergeschützte Uhren als auch Taucheruhren müssen korrekt gewartet und gepflegt werden, damit sie möglichst lange wasserdicht bleiben. Die Uhren sollten nach dem Kontakt mit Wasser oberflächlich gereinigt und im Hinblick auf die Funktionsfähigkeit der Dichtungen überprüft werden. Dabei gilt es, chemische Reinigungsmittel, zu denen viele Haushaltsreiniger gehören, zu vermeiden, da diese das Material der Dichtungen angreifen und schwerwiegend beschädigen können. Stellt man bei der Überprüfung fest, dass bereits offenkundige Schäden bestehen, sollte die Uhr auf direktem Wege zur Wartung beim Fachmann gebracht werden. Grundsätzlich empfiehlt sich eine professionelle Wartung in regelmäßigen Intervallen.
Trotz bester Pflege bleibt eine wasserdichte Uhr in aller Regel nicht ewig wasserdicht. Durch den Gebrauch nimmt die Wasserdichtheit mit der Zeit ab, sodass zum Beispiel eine Uhr, die beim Neukauf bis 10 ATM wasserdicht war, mit den Jahren nur noch bis 5 ATM wasserdicht sein kann. Trägt man ältere Uhren, sollte man diese im Hinterkopf behalten.
Kaufberatung: Worauf beim Kauf einer wasserdichten Uhr achten?
Möchte man sich eine wasserdichte Uhr zulegen, sollte man beim Kauf allem voran diese Kriterien beachten:
Wasserdichtigkeitsstufe: Welche Angaben macht der Hersteller zur Wasserdichtigkeit (Angaben in Metern bzw. bar bzw. ATM)?
Einsatzgebiet: Zu welchem Zweck wird die Uhr gekauft (z.B. Alltagsbegleiter, zum Schwimmen oder zum Tauchen)?
Qualität und Gehäuse: Wie hochwertig sollte die Uhr sein und welche Materialien für das Gehäuse werden bevorzugt?
Armband: Je nach Einsatzgebiet sollte das Armband aus einem Material, das auch bei intensivem Wasserkontakt nicht aufweicht oder ausbleicht, gefertigt sein.
Für Einsteiger, denen ein Spritzwasserschutz reicht, kommt zum Beispiel die bis 5 ATM bzw. 5 bar wassergeschützte Royal Oak von Audemars Piguet infrage. Fortgeschrittene, preisbewusste Hobbyschnorchler greifen beispielsweise zur Seiko 5 Sports, Wassersportler mit großzügigerem Budget entscheiden sich für die ebenfalls bis 10 ATM wasserdichte Rolex Yachtmaster. Wer einen zuverlässigen Begleiter in eine größere Wassertiefe sucht, sollte sich hingegen die robuste Seamaster Diver 300 oder die Seamaster Planet Ocean 6000M von Omega ansehen.
Häufige Missverständnisse und Probleme
Um Missverständnisse auszuräumen, möchten wir an dieser Stelle nochmals in aller Kürze auf die genaue Bedeutung der Angaben zur Wasserdichtheit einer Armbanduhr eingehen. Vor allem die Herstellerangaben in der Einheit Meter können für Laien nämlich irreführend sein. Eine Armbanduhr, die laut Hersteller bis 20 bar wasserdicht ist, ist in der Theorie bis zu einer Wassertiefe von 20 Metern tragbar. Doch es kommt auf die Umstände in der Praxis an!
Denn sowohl ATM als auch bar beziehen sich als Einheit auf die Wassersäule und den vorherrschenden Druck unter Wasser, wobei der Prüfdruck unter Laborbedingungen aufgebaut wird. Der reale Wasserdruck, dem eine Uhr standhält, kann unter bestimmten Umständen von der Angabe in Metern abweichen. Liegt die Uhr beispielsweise in der Sonne und man springt danach ins kalte Wasser, ist von einer reduzierten Wasserdichtheit im Hinblick auf die Meterangabe auszugehen. Dasselbe gilt für Tauchgänge in unruhigen Gewässern und zahlreiche andere Szenarien, die in der Praxis immer wieder eintreten.
Beliebte Modelle und Hersteller
Abschließend möchten wir einige Markenuhren, auf die die Beschreibung "wasserdicht bis 10 ATM" zutrifft, nennen, bei denen sich eine genauere Betrachtung definitiv lohnt:
TAG Heuer Monaco x Gulf: Automatikuhr mit quadratischem Gehäuse
TAG Heuer Carrera Calibre 16: Chronograph mit Datums- und Wochentagsanzeige
TAG Heuer Link: Elegante Quarzuhr mit marmoriertem Zifferblatt
Zenith Chronomaster Sport: Chronograph mit kleiner Sekunde, Datum und Leuchtindizes
Rolex Cosmograph Daytona: Chronometer mit verschraubter Krone
Rolex Milgauss: Magnetfeldresistente Armbanduhr mit charakteristischem Blitz-Zeiger
Rolex Datejust 41: Automatikuhr mit Datum und römischen Ziffern
Rolex Sky-Dweller: Chronometer mit Leuchtzeigern, Datumsskala auf dem Zifferblatt und kleiner Sekunde
Rolex Oyster Perpetual: Sportliche Stahluhr mit Leuchtindizes und -zeigern
Omega Speedmaster 38 Co-Axial: Automatik-Chronograph mit Datumsanzeige
Fazit: Die richtige Uhr für Ihre Bedürfnisse
Einer Uhr, die im Alltag getragen wird, dürfen Feuchtigkeit und Spritzwasser nichts anhaben. Modelle ab 5 ATM können praktischerweise sogar beim Duschen am Handgelenk bleiben und Uhren mit einer Wasserdichtigkeit bis 10 ATM überstehen sogar den Schwimmbadbesuch unbeschadet. Wie wasserdicht eine Uhr im Einzelfall sein muss, um die Vorstellungen ihres Trägers voll und ganz zu erfüllen, hängt also stark davon ab, bei welchen Aktivitäten sie getragen wird. Dabei ist immer zu bedenken, dass die Wasserdichtigkeit einer Uhr mit steigender Lebensdauer abnehmen kann. Deshalb ist es unerlässlich, die wasserdichte Lieblingsuhr gut zu pflegen und regelmäßig von einem Fachmann inspizieren zu lassen, damit der Kontakt zu Wasser auch auf lange Sicht keine Schäden am Uhrwerk nach sich zieht.