Rolex: Seriennummern und Ländercodes

14. Nov 2024by Philipp Mayrhofer
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Der begehrte Zeitmesser mit dem fünfzackigen Emblem lässt das Herz von Uhrenliebhabern zweifellos höherschlagen. Er besticht nicht nur mit seiner zeitlosen Eleganz und Funktionalität, sondern auch mit seiner eingravierten Geschichte, in der Sammler eine wahre Schatzkiste erkennen werden. Denn wer genauer hinsieht, kann von seinem Lieblingsstück noch weit mehr ablesen als nur die Zeit. Die Uhr erzählt viel, man muss ihre Codes und Kürzel nur zu deuten wissen. Gravierte Seriennummern und Ländercodes geben Auskunft über Alter und Herkunft der Uhr – und machen Ihre Rolex noch unverwechselbarer.

 Der persönliche Fingerabdruck einer jeden Rolex

Mystik rankt sich um die Seriennummern von Rolex. Sie geben nicht nur jeder einzelnen Uhr eine individuelle Bezeichnung, sondern verraten Kennern auch, aus welchem Produktionsjahr das wertvolle Stück stammt. Fast ebenso wichtig wie die Uhr selbst ist für viele das Garantiezertifikat, der „Personalausweis“ einer jeden Rolex. Es gibt unter anderem Aufschluss über die Herkunft – oder genauer, wohin die berühmte Uhr mit der Krone das erste Mal geliefert wurde. Für Sammler seit Anbeginn faszinierend, hat Rolex selbst nie eine offizielle Liste der besagten Nummern herausgegeben. Das Wissen über die ungefähre zeitliche Einordnung verdanken wir der ungebrochenen Leidenschaft von Sammlern und Experten aus aller Welt, die ihre Kenntnis zusammengetragen haben und deren Angaben grundsätzlich als zutreffend gelten.

Das verrät die Seriennummer

Die Systematik der Nummernvergabe scheint auf den ersten Blick wie ein Dschungel aus Zahlen, wurden doch die Seriennummern mit den immer größer werdenden Produktionszahlen immer länger. Rolex löste dies auf unkonventionell pragmatische Weise. Im Jahre 1927 beginnen die Seriennummern von Rolex, über 20.000 Modelle wurden in diesem Jahr produziert. Bereits 1954 erreichte die Zahl eine Million, woraufhin die Nummerierung auf 100.000 zurückgesetzt und von Neuem begonnen wurde. Eine interessante Entscheidung – Es können heute zwei Uhren aus verschiedenen Jahren mit derselben Nummer existieren. Als dann 1987 die Zehn-Millionen-Marke geknackt wurde, verwendete man Buchstaben in Kombination mit einer Seriennummer. Bei Uhren bis zum Herstellungsjahr 2010 können Sie so mit einfacher Detektivarbeit herausfinden, zu welchem Baujahr Ihr Lieblingsstück in etwa gehört. Ein kurzer Abgleich mit folgender Auflistung genügt:

*The current serial numbers are encrypted and can only be assigned to the production date by Rolex itself.

Außen steht, was drin ist

Wo ist nun diese Nummer zu finden? Bei älteren Modellen können Sie die Seriennummer Ihres Zeitmessers außen am Gehäuse zwischen den Bandanstößen ablesen. Man muss also die Uhr nicht öffnen, um ihr Alter zu bestimmen. Zusätzlich stand bis in die 60er und 70er Jahre hinein bei vielen Modellen das Produktionsjahr samt Quartal auch auf der Innenseite des Gehäusedeckels. „II 62“ etwa, für das 2. Quartal des Jahres 1962. Ab 2007 hat es Rolex dem Träger vereinfacht, die Nummer einzusehen: Seit der Einführung der GMT Master II 116710LN ist sie „auf 6 Uhr“ stehend innen in den Gehäuserandring (Rehaut) graviert, der das Ziffernblatt umschließt. So genügt ein Blick auf das gute Stück, um auch die Seriennummer gleich mit ablesen zu können.

Eine Rolex kennt kein Alter

Zeitlos – klassisch und doch modern, so kennen wir die Modelle der Rolex. Seit 2010 hat der Hersteller auch letzte Spuren einer möglichen Altersbestimmung verwischt. Seriennummern sind nun in einer zufälligen 8-stelligen Kombination aus Buchstaben und Zahlen verschlüsselt angegeben. Für den Träger ist nun nicht mehr ersichtlich, wie viele Runden um die Sonne sich das Gehäuse tatsächlich schon gedreht hat. Doch ist das Alter angesichts dieser zeitlosen Eleganz überhaupt wichtig? Nur feine Unterschiede finden sich zwischen einzelnen Produktionen etwa am Ziffernblatt, ein Spurensuchspiel für Kenner. An Qualität und Stellenwert hat die Rolex durch die neue Nummernvergabe selbstverständlich nicht einen Funken eingebüßt.

Ländercodes: Heiß begehrte Kürzel

Bis vor Kurzem war für Rolex-Besitzer das Garantiezertifikat ihrer Fünfzackigen hoch und heilig – und zwar vor allem wegen des Ländercodes (LC), mit dem es versehen war. Nur wenige Uhrenhersteller verwenden diese Kennzeichnung. Der Ländercode gibt an, in welchem Land die Uhr zuerst ausgeliefert wurde, genauer, für welchen Vertrieb sie vorgesehen war und wohin sie nach ihrer Produktion in der Schweiz verschickt wurde. Folglich kann ein und dasselbe Land mehrere LCs haben. Die Schweiz beispielsweise verfügt über 23 verschiedene, während die USA als einziges Land keinen Code besitzen. Ein bestimmter Ländercode ist aber bei Rolex-Sammlern nach wie vor besonders heiß begehrt: LC 100. Er steht für Deutschland und genießt im Rolex-Universum einen hohen Stellenwert. Uhren mit LC 100 sind außerdem mit sämtlichen Papieren, Booklets und Anleitungen in deutscher Sprache ausgestattet – was eine informative Auseinandersetzung natürlich weit angenehmer macht. Ansonsten sind Uhren mit unterschiedlichem Ländercode selbstverständlich baugleich – zum Thema werden kann der LC höchstens beim Zoll. Durch ordnungsgemäßes Deklarieren und Verzollen ist aber auch dies kein Problem.

Hier eine Auflistung der Ländercodes:

Hauptsache Schweizerin

Bei den neueren elektronischen Garantiekarten musste der Ländercode von der Vorder- auf die Rückseite wandern, hier ist er seit 2015 zu finden. Seit Kurzem hat Rolex die LCs nun ganz abgeschafft. Ist dem Hype um den „LC 100“ damit ein Ende gesetzt? Man kann es nur vermuten. Gefertigt werden die Uhren ohnehin alle in der schönen Schweiz. Auch die Kryptologie der früheren Garantiezertifikate mit ihren zahlreichen Nummern und Stempeln muss bei den neueren Karten zugunsten der Einfachheit und Technologisierung weichen. Doch bei aller Veränderung bleibt eines gewiss: die Zeitlosigkeit und Schönheit einer hochqualitativen Uhr aus dem Hause Rolex besteht weiter.

Über den Autor

Autoren | Philipp Mayrhofer

Autoren | Philipp Mayrhofer

Hallo, mein Name ist Philipp. Meine ersten Berührungspunkte mit Luxusuhren hatte ich tatsächlich durch YouTube und die vielen Uhrenreviews, die es dort zu sehen gibt. Hierdurch konnte ich mir bereits ein umfangreiches Uhrenwissen aneignen.
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