Die Schweizer Marken Tudor und Rolex sind untrennbar miteinander verbunden, denn es handelt sich dabei um Geschwisterfirmen. Tudor wurde 1926 von Rolex Gründer Hans Wilsdorf am Markt platziert und sollte eine günstigere Alternative zu Rolex darstellen. Die Oyster-Gehäuse der Tudor Uhrenmodelle wurden mit ETA-Kalibern statt mit einem Manufakturwerk ausgestattet und so konnten die Uhren deutlich günstiger angeboten werden. Als "poor man's rolex" standen Tudor Uhren lange Zeit im Schatten der Rolex Luxusuhren, mittlerweile hat sich dies allerdings gravierend verändert. Tudor genießt heute große Beliebtheit auf der ganzen Welt und hat sich mit innovativen Modellen und einem frischen Markenimage zu einer überaus angesehenen Uhrenmarke gemausert.
Was sind die Hauptunterschiede zwischen Tudor und Rolex?
Wir sehen uns nun zunächst an, welche Unterschiede die Marken Rolex und Tudor trennen. Tudor kam wesentlich - genauer gesagt über 20 Jahre - später als Rolex auf den Markt. Während Rolex längst den Ruf einer Luxusmarke hatte, wurde mit der Einführung von Tudor versucht, ein breiteres Klientel anzusprechen und erschwinglichere Uhren für Jedermann anzubieten. Rolex Uhren wurden längst mit Status, Prestige und Exklusivität in Verbindung gebracht. Ein Image, das durch das Unternehmen durchaus gefördert wurde. Bei Tudor spielten diese Attribute keine große Rolle. Vielmehr richteten sich die Uhren gezielt an die hart arbeitende Mittelschicht, die Uhren nicht als Investment oder Statussymbol, sondern als funktionalen, verlässlichen Gebrauchsgegenstand ansah. Mit Markenbotschaftern wie Lady Gaga oder David Beckham spricht Tudor bis heute gezielt ein jüngeres - wenn auch nicht zwingend weniger wohlhabendes - Publikum als seine "große Schwester" Rolex an.
Auch in puncto Design unterscheiden sich die Uhrenmarken. Rolex Modelle verstehen sich als zeitlose Klassiker, die über die Jahrzehnte lediglich dezente Veränderungen durchlaufen und sich in etwas zeitgenössischere Ausführungen der altbewährten Ikonen verwandeln. Bei Tudor ist man hier mutiger: Das Sortiment der Marke umfasst absolute Neuinterpretationen mit gewagteren Designelementen, gekonnt gemischt mit Vintage-Komponenten als Hommage an die Vergangenheit. Armbänder mit Nieten, eine Aluminium Lünette oder auch Leuchtmittel mit absichtlich "vergilbter" Optik verleihen vielen Modellen der Marke den heißbegehrten Vintage-Charme. Übrigens: Die Tudor Rose, die als Logo in die Modelle eingraviert ist, geht auf das Familienwappen der walisischen Adelsfamilie Tudor zurück.
Womit wir bei der Qualität angekommen wären. Rolex ist in der gesamten Uhrenindustrie für unerreichte Qualität bekannt und auf den ersten Blick mag es so scheinen, als würde auch Tudor hier keine Abstriche machen. Tatsächlich produziert die Schwestermarke ebenfalls extrem hochwertige Uhren, wobei heute auch immer öfter Manufakturkaliber zum Einsatz kommen. Bei genauerer Betrachtung werden dann aber doch einige qualitative Unterschiede erkennbar. So sind die Zifferblätter bei Tudor Modellen beispielsweise häufig simpler verarbeitet und auch die Armbänder und deren Schließmechanismus sind weniger ausgefeilt als bei den Rolex Uhren.
Wagt man den Vergleich "Tudor vs Rolex", muss man früher oder später auf den Preisunterschied zu sprechen kommen. Wie bereits geschildert, richtet sich Tudor auch an Uhrenliebhaber mit etwas schmalerem Geldbeutel. Das bedeutet jedoch nicht, dass die Uhren wirklich billig sind. Es handelt sich schließlich immer noch um Qualitätszeitmesser, weshalb beide Marken - sowohl Rolex als auch Tudor - nicht unbedingt Schnäppchen produzieren. Nichtsdestotrotz ist Tudor im direkten Vergleich eindeutig als die günstigere Alternative zu bewerten.
Vorteile von Rolex
Diese Vorteile sprechen für eine Uhr aus der Rolex Manufaktur:
Qualität, Präzision und Zuverlässigkeit
Es gibt kaum eine Marke in der Uhrenwelt, die Rolex in Sachen Qualität das Wasser reichen kann. Die Zeitmesser begeistern mit unfassbar ausgeklügelten Werken, bester Verarbeitung und faszinierenden Komplikationen, wie es sie in der Geschichte der Uhr selten gibt. Aus dem riesigen Erfahrungsschatz und der grandiosen Uhrmacherkunst, die bei Rolex praktiziert wird, resultieren Uhren, die mit absoluter Zuverlässigkeit und höchster Präzision glänzen. Das alles sind sicherlich ausschlaggebende Punkte, die zum nicht endenden Erfolg der Marke beigetragen haben und für die der Uhrengigant bis heute weltweit bewundert wird.
Zeitloses Design
Das Design von Rolex Modellen ist stets bis ins letzte Detail durchdacht und zielt auf schiere Perfektion ab. Von der Lünette über das Gehäuse bis hin zum Armband vereinen sich bei den Uhren designstarke Elemente, die mit jeder Faser puren Luxus ausstrahlen. In der Geschichte der Firma ist es Rolex so vielfach gelungen, Uhren auf den Markt zu bringen, die sich über Jahrzehnte einen Platz unter den beliebtesten Zeitmessern überhaupt sichern konnten. Man denke nur einmal an die Submariner, die Rolex GMT Master II oder die legendären Daytona Modelle. Die Schweizer Uhrenmanufaktur schafft es zuverlässig, Sportlichkeit mit Eleganz zu kombinieren und in ihren Designs unerschütterliches Stilbewusstsein zum Ausdruck zu bringen. Es ist daher kaum verwunderlich, dass so mancher Uhrenliebhaber sofort an Rolex denkt, wenn von zeitlosen Ikonen die Rede ist.
Hoher Wiederverkaufswert
Wer den Sekundärmarkt für Luxusuhren beobachtet, weiß, dass der Wert einer begehrten Rolex Uhr immens stabil ist. Hat man das Glück, eine solche Uhr zum Listenpreis beim Hersteller zu ergattern, so kann man sich fast schon sicher sein, dass man ein hervorragendes Investment getätigt hat. Denn: Viele Modelle lassen sich zum deutlich höheren Preis wiederverkaufen. Kauft man also eine beliebte Ausführung der Rolex Submariner, eine Daytona oder eine GMT Master, handelt es sich dabei um eine vergleichsweise risikoarme Investition und man kann sich in vielen Fällen über attraktive Gewinne beim Wiederverkauf freuen.
Vorteile von Tudor
Natürlich haben auch Uhren von Tudor schwerwiegende Vorteile, auf die wir im Folgenden eingehen:
Preiswerter
Ein klarer Vorteil ist zweifellos der Preis der Zeitmesser. Eine Uhr von Tudor ist in simpler Ausführung ab etwa 2.200 € zu haben, wobei die Verfügbarkeit oftmals besser ist als bei der "großen Schwester". Sprich: Man hat bessere Chancen, eine Tudor über den Hersteller beziehen zu können, und muss so nicht zwingend auf den Sekundärmarkt ausweichen. Natürlich gibt es auch im Tudor Sortiment recht teure Uhren, wie zum Beispiel die Tudor Black Bay 36 S&G mit diamantbesetztem Zifferblatt oder die gelbgoldene Black Bay 58 18K, die stolze 17.000 € kostet. Im Vergleich ist der Großteil der Tudor Zeitmesser jedoch eindeutig erschwinglicher als eine Rolex Uhr.
Sportlicheres Aussehen
Im Hinblick auf die Optik könnte man Tudor Modelle als sportliche, jugendliche Alternativen zu den Rolex Klassikern bezeichnen. Das Produktportfolio umfasst vielfältige Ausführungen, die mal ganz schlicht und mal durchaus extravagant daherkommen und sich nicht davor scheuen, so manches verspielte Element zur Schau zu tragen.
Innovative Funktionen
Wer die Tudor Uhren für abgespeckte Versionen einer "echten" Rolex hält, irrt sich gewaltig. Insbesondere bezüglich der Funktionen lässt sich Tudor nicht lumpen und trumpft mit großem Innovationsgeist auf. Das beweist unter vielem anderem das eigens für Tudor Heritage Black Bay Modelle entwickelte, COSC-zertifizierte Inhouse-Kaliber, das selbst Kritiker im Handumdrehen von sich überzeugen konnte.
Tudor und Rolex Modelle im Vergleich
Um den "Tudor vs Rolex" Vergleich abzurunden, widmen wir uns nun konkreten Zeitmessern aus unterschiedlichen Kategorien:
Taucheruhren
Die Rolex Submariner ist für viele Uhrenfans der Inbegriff einer hochfunktionalen Taucheruhr. Das Tudor Submariner Pendant ist die Black Bay Serie, die der Marke definitiv zu noch größerem Ansehen in der Uhrenwelt verholfen hat. Submariner und Black Bay weisen verblüffende Ähnlichkeiten auf: Beide Uhren besitzen 70 Stunden Gangreserve, sind mit 41 mm Durchmesser erhältlich und setzen auf eine klassisch-sportliche Gehäuseform. Während die Rolex Submariner allerdings bis 300 m wasserdicht ist und über eine Armband-Schnellverstellung verfügt, kommt die Tudor Black Bay ohne Schnellverstellungsoption aus und ist nur bis 200 m wasserdicht. Hinzu kommen optische Unterschiede, allem voran in Sachen Farbkombinationen und Gestaltung der Zeiger.
Und wie sieht es mit dem Preis aus? Entscheidet man sich für die Rolex Submariner aus Edelstahl ohne Datumsanzeige, stößt man auf einen Listenpreis oberhalb der 8.000 €-Marke. Die ähnlich ausgestattete Alternative aus dem Hause Tudor muss man sich hingegen "nur" 3.000 € bis 4.000 € kosten lassen.
GMT-Uhren
In der Sparte GMT-Uhren stellen wir die Rolex GMT Master (II) der Tudor Black Bay GMT - also der Black Bay mit GMT Funktion - gegenüber. Die Uhren mit zwei Zeitzonen kommen beide mit zweifarbiger Lünette, 70-stündiger Gangreserve und nachleuchtenden Indizes. Was überraschen mag, ist, dass die Tudor Black Bay GMT bis 200 m wasserdicht ist, während die Rolex GMT Master II lediglich eine Wasserdichtigkeit bis 100 m aufweist. Dafür besteht die Lünette der GMT Master II aus innovativem Keramikmaterial, die Black Bay GMT bleibt an dieser Stelle bei herkömmlichem Aluminium. Die beiden Uhren, die sich im Design extrem ähneln, gibt es in unterschiedlichen Farbgebungen. Bei der Rolex GMT Master II ist es vor allem das Modell Pepsi mit blau-roter Lünette, das sich riesiger Beliebtheit erfreut.
Preislich tut sich eine gigantische Differenz auf: Möchte man aktuell eine Rolex GMT Master II Pepsi sein Eigen nennen, muss man auf dem Sekundärmarkt 20.000 € und mehr hinblättern. Die Black Bay GMT von Tudor ist hingegen für schlanke 4.000 € zu haben und punktet folglich mit einem hervorragenden Preis-Leistungs-Verhältnis.
Chronographen
Exklusiv, selten und sündhaft teuer: Die Rolex Daytona Chronographen gehören zu den gefragtesten Uhrenmodellen. Eine Daytona verfügt über 72 Stunden Gangreserve, ist bis 100 m wasserdicht und bringt vor allem einen Namen mit, der jeden Sammler ins Staunen versetzt. Demgegenüber steht die Tudor Black Bay Chrono mit 70-stündiger Gangreserve und einer Wasserdichtheit bis 200 m. Die beiden edlen Chronographen fallen durch kontrastreich eingebettete Totalisatoren ins Auge und sind in einer recht breitgefächerten Auswahl an Farbkombinationen verfügbar. Ein wichtiger Unterschied: Die Uhren aus der Chrono-Kollektion haben eine Datumsanzeige, die Daytona Zeitmesser dafür einen Stundenzähler.
Im Preis unterscheiden sich die Uhren um mehrere tausend Euro. Eine Rolex Daytona ist fast ausschließlich über den Sekundärmarkt erhältlich und kostet dort schnell 30.000 € aufwärts. Hält man sich dieses Preisniveau vor Augen, kommt einem die Chrono mit einem Listenpreis von 5.000 € fast schon extrem günstig vor.
Fazit - eine Frage des persönlichen Geschmacks und des Budgets
Abschließend bleibt festzuhalten: Sowohl bei Rolex als auch bei Tudor bekommt man qualitativ einwandfreie Zeitmesser mit Top-Werken und attraktiven Designs. Auch wenn Tudor im Hinblick auf die Qualität nicht zu 100 % an Rolex herankommt, ist die Entscheidung zwischen den Marken letztendlich vor allem eine Frage des persönlichen Geschmacks - und natürlich des Budgets! Denn: Gerade für Uhrenliebhaber, die nicht über unendliche finanzielle Mittel verfügen, liefert Tudor überzeugende Alternativen zu den Rolex Luxusuhren.