Minutenrepetition

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Stefan Sebök, zuletzt aktualisiert am 21.05.2023

Die Minutenrepetition ist ein hervorragendes Beispiel für ausgefeilte Komplikationen, die durch höchste Uhrmacherkunst verwirklicht werden können. Kein Wunder also, dass es sich dabei um eine Komplikation handelt, die viele Uhrenliebhaber über alle Maßen fasziniert. In diesem Beitrag dreht sich alles um die Minutenrepetition, deren Funktionsweise und Geschichte sowie um die besten Repetitionsuhren, die der Markt zu bieten hat.

Die Kunst des Uhrmachens: Wie die Minutenrepetition funktioniert

Möchte man verstehen, wie die Minutenrepetition funktioniert, muss man sich die Zeit nehmen, sich mit der Mechanik hinter der herausfordernden Komplikation auseinanderzusetzen. Grundlegend versteht man unter dem Begriff die Funktion einer Uhr, die Uhrzeit akustisch abzubilden. Die akustische Wiedergabe der Uhrzeit mittels verschieden hoher Töne erfolgt dabei im Idealfall mit höchster Präzision und kann teils individuell eingestellt werden. So ist es bei manchen Modellen möglich, die akustischen Signale auf die ganze, halbe oder Viertelstunde zu beschränken, im 5-Minuten-Takt ertönen zu lassen oder aber in der klassischen Minutenrepetition minütlich zu hören.

Die Minutenrepetition im Detail erklärt

Uhren mit Minutenrepetitionen gehen auf den Erfinder des Tourbillons, Abraham Louis Breguet, und damit auf das 18. Jahrhundert zurück. Der Mechanismus dahinter ist seit dem Ende des 19. Jahrhunderts quasi ausgereift und wurde in der Folgezeit bis heute nur noch geringfügig weiterentwickelt. Wir tauchen nun tiefer in die Materie ein und sehen uns an, wie Uhrmacher es schaffen, Zeitanzeiger mit der komplizierten Repetition per Repetitionsschlagwerk auszustatten.

Stundenstaffel und Stundenrechen

Die Funktionsweise von Repetitionsuhren fußt auf eine exakte Synchronisierung von Zeigerstellung und Kadratur. Die Zeiger werden vom Uhrmacher daher für gewöhnlich ganz zum Schluss integriert und an das Schlagwerk angepasst. Für die Repetition arbeiten Uhrwerk und Schlagwerk Hand in Hand. Nockenräder übermitteln den Zeitstand vom Uhrwerk an das Repetierwerk - ein Mechanismus, für dessen Installation präzise Handarbeit notwendig ist.

Das Schlagen der vollen Stunden wird im Repetitionsschlagwerk von Stundenstaffel und Stundenrechen übernommen. Die Stundenstaffel ist ein schneckenförmiges Teil mit zwölf Stufen - eine für jede Stunde -, beim Stundenrechen handelt es sich um eine komplexe Zahnstange mit zwölf Zwischenräumen. Soll die Repetitionsuhr nun zum Beispiel sieben Uhr schlagen, befinden wir uns auf der siebten Stufe. Ein sogenannter Einfallhebel gelangt in den siebten Zwischenraum des Rechens, welcher sich bewegt und die Hammerhebewelle anhebt. In der Folge schlägt ein Hammer gegen die Tonfeder und der gewünschte Ton erklingt. Ausgelöst durch den Fall des Hammers, wird im selben Zuge ein zusätzliches Federwerk gespannt, welches den Hammer wieder anhebt, bevor er zum nächsten Ton fällt.

Für gewöhnlich arbeiten die Modelle mit Tönen in unterschiedlichen Höhen, wobei die volle Stunde normalerweise von einem tiefen Ton angegeben wird.

Viertelstundenstaffel und Vorfall

Eine moderne Armbanduhr mit Minutenrepetition zeigt Stunden, Viertelstunden und Minuten akustisch an, weshalb Stundenrechen und -staffel nur ein Teil des Ganzen sind. Die Viertelstunde wird für gewöhnlich mit einem Doppelschlag vertont, für den sich der Hammer zweimal schnell hintereinander den Tonfedern nähert. Initiiert wird dies von der Viertelstundenstaffel. Diese besitzt drei doppelte Nocken, also je eine Doppelnocke für die erste, zweite und dritte Viertelstunde einer vollen Stunde. Das vierte Viertel fällt auf die Vollendung der Stunde und wird somit vom tiefen Stundenton und nicht vom Viertelstunden-Doppelton angezeigt.

Für eine maximale Zuverlässigkeit von Repetitionsuhren wird der sogenannte Vorfall verbaut. Gemeint ist damit eine filigrane Schieber-Platte, die unter der Minutenstaffel - auf die wir gleich noch zu sprechen kommen - sitzt. Ihr Job ist es, im Anschluss an den Ton der ersten Minute nach vorne zu springen und damit die zugehörige Abtastfläche zu vergrößern. Das Resultat ist ein Läutwerk mit höherer Präzision

Viertelstundenrepetition und Fünf-Minuten-Repetition

Womit wir bei der Minutenstaffel angelangt sind. Wie der Name nahelegt, ist dieses Element im Schlagwerk für die einzelnen Minuten zuständig. Die Minutenstaffel ist sternförmig und setzt sich aus vier Armen mit jeweils 14 Zähnen zusammen. Jeder Zahn symbolisiert eine Minute zwischen den Viertelstunden. Die Minutenstaffel verfolgt die Rotation des integrierten Minutenrohrs und ist die letzte der Komponenten, die ihren Klang abgibt.

Uhren mit Viertelrepetition gibt es teilweise ohne Minutenstaffel, und zwar dann, wenn sich die Komplikation der Repetition auf die Viertelstunden beschränkt. Eine andere Version der Repetitionsuhren ist der Zeitanzeiger mit 5-Minuten-Repetition. Dieser erzeugt entweder je einen Klang für volle Stunden, Viertelstunden und jede fünfte Minute oder lediglich für volle Stunden und die jeweils fünfte Minute. Seltener unterscheiden sich dabei zudem die Tonhöhen bei Zehnerminuten, also zum Beispiel bei Minute zehn, zwanzig und vierzig.

Minutenrepetition

In seiner vollendeten Form vertont das Repetitionsschlagwerk wie gesagt Stunden, Viertelstunden und Minuten. Letztere werden dann nicht "nur" im fünfminütigen Rhythmus als akustisches Zeitsignal geäußert, sondern sogar minütlich. Ist diese Möglichkeit bei Uhren mit Repetitionen gegeben, so sind sie mit der begehrten Komplikation der Minutenrepetition ausgestattet.

Die Geschichte der Minutenrepetition: Eine Zeitreise durch die Uhrmacherkunst

Die Fertigung von Uhren, die Repetieren, ist gewissermaßen die Königsklasse der Uhrmacherei. Schließlich besteht der Mechanismus hinter Minutenrepetitionen üblicherweise aus weit über hundert Einzelteilen, die in mühevoller Arbeit verbaut werden müssen. Wie eingangs beschrieben, gehen wir heute davon aus, dass wir das Grundprinzip der Schlaguhren mit Minutenrepetition, wie wir sie kennen, einem gewissen Abraham Louis Breguet zu verdanken haben. Der französische Uhrmacher besaß zweifelsohne reichlich Erfindergeist, denn er schuf neben Tourbillon und Minutenrepetition auch die ersten Zifferblätter mit dezentralem Stundenring. Sein Einfluss auf die Weiterentwicklung der Uhren hätte wohl kaum größer sein können.

Vormals wurden Schlaguhren mit Glocken gebaut, und zwar zur Erfüllung eines recht simplen Zwecks: Die Uhren sollten ihre Träger auch bei Dunkelheit zuverlässig über die Zeit informieren. Unabhängig voneinander entwickelten Edward Barlow und Daniel Quare - ihres Zeichens Uhrmacher aus London - Ende des 17. Jahrhundert erste Uhrenmodelle mit Repetitionsschlagwerk. Breguet kam schließlich zur Mitte des 18. Jahrhunderts als erster auf die Idee, Hämmerchen und Tonfedern anstelle von Glocken zu verwenden, was sich - wie wir heute wissen - auf lange Sicht durchsetzen konnte.

Nochmals einige Jahrzehnte später kam die erste Armbanduhr mit Tonfeder-Repetition auf den Markt. Diese wurde 1892 von Audemars Piguet entwickelt - ein Meilenstein in der Geschichte der Uhren dieser Art. Ab circa 1910 waren dann Armband- und Taschenuhren mit der komplizierten Minutenrepetition erhältlich. Deren Schlagwerke funktionierten damals im Wesentlichen schon exakt so, wie es bei heutigen Minutenrepetitionen üblich ist.

Die besten Minutenrepetition-Uhren auf dem Markt

Aufgrund der Herausforderungen in der Produktion und dem damit einhergehenden riesigen Zeit- und Arbeitsaufwand sowie den hohen Anforderungen an die Fähigkeiten der Uhrmacher sind Uhren mit Minutenrepetition längst nicht im Sortiment jeder beliebigen Uhrenmarke vertreten. Dennoch: Sucht man gezielt nach Modellen mit einem solchen Schlagwerk, wird man allem voran bei namhaften Marken wie Patek Philippe, Lange & Söhne, Audemars Piguet oder IWC fündig. Drei der besten Zeitmesser mit Minutenrepetitionen werden nachfolgend genauer vorgestellt:

Patek Philippe Referenz 5078

Ewige Kalender, Tourbillon, astronomische Uhren und natürlich auch Minutenrepetitionen: Es gibt kaum Komplikationen, welche die Produktpalette von Patek Philippe nicht abbildet. Ein wunderbares Beispiel für ein Modell mit Rechenschlagwerk aus dem Hause Patek Philippe ist die Referenz 5078. Das ausgeklügelte Repetitions-Uhrwerk sitzt hier auf der linken Gehäuseseite und ist dank Boden aus Saphirglas einsehbar.

Der edle Zeitmesser mit dem 38 mm Gehäuse zeichnet sich neben dem erstklassigen Uhrwerk durch ein unglaublich exquisites Design aus. Erhältlich mit Gehäuse aus Platin, Weißgold oder Roségold sowie auf Wunsch mit Breguet- oder Feuille-Zeiger, präsentiert sich die Patek Philippe Referenz 5078 durch und durch klassisch - ein echter Hingucker. Abgerundet wird die Armbanduhr von einem hochwertigen Zifferblatt aus Emaille, das sich optimal ins authentische Gesamtbild der Uhr einfügt.

Lange & Söhne Zeitwerk Minutenrepetition

Die Traditionsfirma Lange & Söhne wartet mit der Kollektion Zeitwerk Minutenrepetition auf, die Uhrenliebhaber mit Faible für die Minutenrepetition ins Staunen versetzt. Die Besonderheit: Die Kollektion beinhaltet unter anderem die erste mechanische Armbanduhr mit Sprungziffernanzeige und dezimaler Minutenrepetition. Der Mechanismus kann mittels eines Drückers manuell aktiviert werden, woraufhin der Zeitmesser - im Gegensatz zu vielen Konkurrenzprodukten - nicht die Viertelstunde, sondern die Zehnerminuten akustisch verlauten lässt.

Ein Blick auf die Zweitwerk Uhr genügt, um zu erkennen, dass man es hierbei mit dem Inbegriff eines Luxusprodukts zu tun hat. Das Gehäuse besteht aus Platin und fasst ein Zifferblatt mit harmonisch integrierter kleiner Sekunde und praktischer Gangreserveanzeige. Ein Highlight sind zudem die clever integrierten Aussparungen im Zifferblatt, durch die man die Hämmerchen beim Anschlagen der Tonfeder bewundern kann.

IWC Portugieser Minute Repeater

Ein Schlagwerk aus rund 250 Teilen, ein detailreich finissiertes Uhrwerk und eine charakteristische Eisenbahnminuterie am Zifferblatt-Rand: Das Modell Portugieser Minute Repeater von IWC überzeugt mit einer großen Anzahl an beeindruckend ausgeklügelten Elementen. Mit schnörkellosen Feuille-Zeigern, einer dezent am 6-Uhr-Punkt eingebetteten kleinen Sekunde und arabischen Ziffern setzt IWC ganz klar auf Tradition und Klassik und hat eine luxuriöse Uhr kreiert, die den Gipfel der Uhrmacherei überaus würdig repräsentiert.

Wer sehen möchte, wie die Hämmer mit Schieber und Tonfedern zusammenarbeiten, um Töne zu erzeugen, kann dies beim Modell von IWC durch den Saphierglasboden tun. Dabei kommt man nicht umhin, die Liebe zum Detail zu beobachten, die sich hier insbesondere anhand des finissierten Uhrwerks mit Perlage und Genfer Streifen ablesen lässt.

Warum eine Minutenrepetition-Uhr einzigartig ist

Eine Uhr, die Stunden, Viertelstunden und Minuten Klang verleiht, ist immer ein einzigartiges Produkt. Auch dann, wenn mehrere Uhren mit demselben Schieber, denselben Tonfedern und anderen Elementen sowie aus den genau gleichen Materialien gefertigt werden, klingen die Töne der Endprodukte niemals exakt gleich. Das bedeutet, dass sich zwei Uhren, welche dieselben Schlagwerke besitzen und in denen dieselben Teile verbaut sind, trotzdem nicht 1:1 gleichen.

Dies ist vor allem der großen Komplexität von Uhren mit Minutenrepetition geschuldet. Durch die Verwendung von mehreren hundert Teilen und den komplexen Mechanismus ergibt eine Ton-Analyse stets zumindest dezente Abweichungen zwischen zwei material- und baugleichen Zeitmessern. Eine Uhr mit Minutenrepetition besitzt also quasi ihren ganz persönlichen Fingerabdruck in Form des ihr eigenen Klangs.

Der Wert einer Minutenrepetition-Uhr: Warum sie eine lohnende Investition ist

Wer den Wunsch hat, eine Repetitionsuhr zu besitzen, der tut dies häufig aus purer Faszination für die dahintersteckende technische Meisterleistung und die schier unbegreifliche Komplexität der Werke. Viele Sammler, die sich den Traum von der Uhr mit Minutenrepetition erfüllen können, denken daher gar nicht daran, ihr neues Schmuckstück jemals wieder zu verkaufen. Auf der anderen Seite sind die besonderen Produkte aber auch gerade für diejenigen interessant, die von Anfang an mit einem Wiederverkauf rechnen und die Armbanduhr mit "Ton-Uhrzeit" allem voran als Investment ansehen.

Grundsätzlich muss man bei einem Repetitionszeitmesser immer mit vergleichsweise hohen Preisen rechnen. Alleine der Arbeitsaufwand, der hinter den Modellen steckt, und die Vielzahl an filigranen Teilen treiben die Kosten nach oben. Die in diesem Beitrag vorgestellte Referenz 5078 von Patek Philippe kostet so zum Beispiel über 300.000 €, das "erschwinglichere" Modell von IWC liegt im Preis immer noch bei mehr als 60.000 €. Uhren mit Minutenrepetition sind also ganz eindeutig nichts, was man so nebenbei aus der Portokasse bezahlen kann. Ganz im Gegenteil: Ihre Anschaffung entspricht einer bedeutenden Investition, die wohlüberlegt getätigt werden sollte und längst nicht von Jedermann gestemmt werden kann.

In vielen Fällen eignen sich Repetitionsuhren wunderbar als Wertanlage. Denn: Es handelt sich dabei um Produkte feinster Uhrmacherei, deren Technik ausgereift ist und die folglich - zumindest in Bezug auf das Schlagwerk - über Jahre und Jahrzehnte "up to date" bleiben. Aufgrund der komplizierten, aufwändigen Fertigung der Uhren werden diese häufig in stark begrenzter Stückzahl hergestellt. Das bedeutet auch, dass die Nachfrage nach den edlen Modellen nicht selten deutlich größer ist als das Angebot an verfügbaren Produkten. Im Resultat besitzen die Meisterwerke im Schnitt eine sehr hohe Wertstabilität, sodass sie problemlos und nicht selten mit Gewinn weiterverkauft werden können.

Fazit - Eine akustische Meisterleistung: Die Minutenrepetition

Repetitionszeitmesser sind ein Symbol für die technischen Meisterleistungen, die begabte Uhrmacher vollbringen können, und werden von Uhrenliebhabern weltweit bewundert. Die Armbanduhren, welche die Uhrzeit mittels verschiedener Töne akustisch wiedergeben, besitzen ausgefeilte Schlagwerke und arbeiten mit einem komplexen Mechanismus, über den man nur Staunen kann. Daher verwundert es nicht, dass die Minutenrepetition auch heute noch zu den begehrtesten und faszinierendsten Komplikationen gehört, die eine Uhr aufweisen kann.


Über den Autor

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Stefan Sebök

Während meiner Schulzeit habe ich im Lager eines Auktionshauses gearbeitet und bin damals erstmals in Berührung mit exklusiven, mechanischen Uhren gekommen. Die Faszination war ab diesem Moment geboren und hat mich bis heute nicht losgelassen. Für mich war also sehr früh klar, dass ich mehr zum Thema Geschichte und Preisentwicklung von Uhren lernen- und natürlich selbst irgendwann eine automatische Uhr besitzen möchte. (Mein absoluter, leider weit entfernter Traum war damals eine Rolex GMT Master mit der blau roten Pepsi Lünette). Während meines Studiums wagte ich dann erste Schritte mit dem Handel von gebrauchten Uhren über verschiedene Onlinemarktplätze und konnte mir dann auf diesem Wege eine gebrauchte Breitling Colt leisten.